„Nach dem ersten Pippi-Film im Jahr 1949 dauerte es eine Weile, bis es wieder an der Zeit war, einen weiteren Versuch zu wagen. Dafür gab es unter anderem finanzielle Gründe, der Film sollte recht teuer sein und erst ein deutscher Mitfinanzierer gefunden werden.“ konnte das Projekt Wirklichkeit werden. Die Planungsarbeiten begannen jedenfalls schon 1967 und die eigentlichen Aufnahmen zur TV-Serie Pippi Langstrumpf begannen 1968. Als Inger Nilsson für Probeaufnahmen durch die Türen des Studios trat, war sofort klar, dass sie perfekt für die Rolle geeignet war, sie sah aus wie Pippi und konnte sich auch vor der Kamera bewegen. Allerdings war die Suche nach Drehorten für den Pippi-Film nicht ganz einfach. Als noch ein Monat bis zum ersten Schuss verblieben war, fehlten sowohl die Stadt Villa Villekulla als auch ein Affe und ein Pferd. Die Aufnahme wurde schließlich nach Gotland verlegt und praktisch die gesamte Insel wurde als Drehort genutzt, unter anderem wurden viele Außenaufnahmen im alten Visby gedreht. Der Süßwarenladen befand sich in Fiskargränd und das Bekleidungsgeschäft in der St. Hansgatan. Das Haus, die Villa Villekulla des Films, liegt in der Nähe von Visby. Es war ein altes Hausmeisterhaus am Rande eines Schießplatzes. Maler mussten der hellgelben Villa rosa Farbe verleihen und Tischler setzten neue Türme und Schornsteine in den Schnee. Der Baum am Haus wurde zu einem Zuckertrinkbaum ausgebaut, den die Kinder herunterklettern konnten. Die Innenaufnahmen wurden jedoch nicht im Haus, sondern im Studio gedreht. Das Haus wurde später verlegt und ist heute Teil der Kneippbyn-Anlage. Pippis Affe Herr Nilsson wurde von einer Stockholmer Familie ausgeliehen. Er war ein Schädelaffe, keine Landkatze wie in den Büchern. Inger Nilsson erzählte, dass er an eine Schnur gefesselt werden musste, die sie um ihren Bauch trug. Er war verängstigt und wütend, biss, pinkelte und kackte, so dass ständig Kleidung gewechselt werden musste. Das Pferd, das in den Büchern keinen Namen hat, wurde im Film „Little Old Man“ genannt, ein Name, den sich Inger Nilsson ausgedacht hatte und der dem Filmteam gut passte. Der weiße Wallach war mit Haarfärbemitteln gesprenkelt bemalt. Die teilweise deutsche Finanzierung bedeutete, dass man auf deutsche Schauspieler zurückgreifen musste, die anschließend ins Schwedische synchronisiert werden mussten. Miss Prysselius („Prussiluskan“) stand nicht im Buch, wurde aber von Astrid Lindgren im Auftrag des Films geschrieben. Sie wurde von einer deutschen Schauspielerin gespielt, die ihr Kostüm selbst nähte und während der Dreharbeiten nicht ganz nüchtern war. Sogar die Diebe wurden von deutschen Schauspielern gespielt, die ein wenig unglücklich darüber waren, dass Olle Hellbom sich am meisten um die Kinder kümmerte und die Erwachsenen ignorierte. Die Ausstrahlung der Serie im schwedischen Fernsehen begann am 8. Februar 1969 und erreichte sofort ein großes Publikum. Drei Millionen Zuschauer verfolgten die Serie in den 13 Wochen, in denen sie ausgestrahlt wurde. Inger Nilsson, Pär Sundberg (Tommy) und Maria Persson (Annika) wurden sowohl in Schweden als auch in Deutschland zu Superstars. 1973 erschien der Film „Hier kommt Pippi Langstrumpf“, der aus Ausschnitten aus der Fernsehserie besteht. In den Rollen: Pippi Langstrumpf – Inger Nilsson Annika - Maria Persson Tommy - Pär Sundberg Efraim Langstrumpf – Beppe Wolgers Prussiluskan – Margot Trooger (schwedische Stimme Gun Arvidsson) Herr Settergren – Fredrik Ohlsson Frau Settergren - Öllegård Wellton usw.
Fakten
1949 war der junge deutsche Verleger Friedrich Oetinger in Stockholm um den Autor Gunnar Myrdal zu treffen. In einem Buchhandel hörte er wie über Pippi Langstrumpf gesprochen wurde. Der Rest ist Geschichte - er bat um ein Treffen mit Astrid Lindgren und bekam ein deutsche Version von der Pippi-Trilogie. Der Verlag Friedrich Oetinger aus Hamburg ist immer noch der Herausgeber für die Kinderbücher von Astrid Lindgren. Ihre Popularität in Deutschland ist weiterhin unverändert groß. Die Verfilmung ihrer Bücher waren in vielen Fällen deutsche Co-Produktionen und werden immer noch im deutschen Fernsehen gezeigt, besonders in der Weihnachtszeit. Viele von Astrid Lindgrens Liedern sind sehr beliebt in ihrer deutschen Übersetzung, zum Beispiel "Hey Pippi Langstrumpf!".