Pippi Langstrumpf

Die Geschichte hinter Pippi

Wie ist Pippi Langstrumpf entstanden?

Pippi Langstrumpf wurde zum ersten Mal erwähnt, als Astrid Lindgrens Tochter Karin sieben Jahre alt war. Karin lag mit Lungenentzündung im Bett und sie wünschte sich, dass ihre Mutter ihr eine Geschichte erzählt. Eines Abends sagte sie, „Erzähl mir von Pippi Langstrumpf“, und erfand im selben Augenblick das Mädchen, das eine der bekanntesten Kinderbuchfiguren der Welt werden sollte. „Weil es ein merkwürdiger Name war, wurde es auch ein merkwürdiges Mädchen“, sagte Astrid Lindgren. Mehrere Jahre lang erfand sie neue Geschichten für Karin und ihre Freunde und Freundinnen.

Urmanus i boklåda

Ur-Pippi

An einem Vorfrühlingstag im März 1944 ist Astrid Lindgren auf einer vereisten Stelle im Vasapark, ganz in der Nähe ihrer Wohnung in der Stockholmer Dalagatan, ausgerutscht, sodass sie aufgrund eines verstauchten Fußes bettlägerig war. Um sich die Zeit zu vertreiben, hat sie die Geschichten über Pippi aufgeschrieben. Sie sollten ein Geschenk zu Karins 10. Geburtstag am 21. Mai sein. Das Original bekam Karin in einen hübschen Kästchen, verziert mit Astrids eigener Illustration einer winkenden Pippi.

Eine Kopie des Buches hatte sie ein paar Wochen zuvor an den Bonniers Verlag geschickt, zusammen mit einem langen Brief, in dem sie Pippis ungewöhnliches Benehmen erklärte und sich dafür entschuldigte. Ihr Brief schloss mit „in der Hoffnung, dass Sie das Jugendamt nicht einschalten“. Bonniers biss jedoch nicht an, sondern entschied sich nach langen Diskussionen, das Manuskript abzulehnen.

Ungefähr zur gleichen Zeit hatte Astrid Lindgren einen Beitrag zu einem Wettbewerb um das beste Mädchenbuch bei dem Verlag Rabén & Sjögren eingereicht. Das Buch, „Britt-Mari erleichtert ihr Herz“, gewann den zweiten Preis und erschien im November 1944. Damit hatte Astrid ihr Debüt als Schriftstellerin und einen Verlag gefunden. Astrid Lindgren hat das Manuskript für Pippi Langstrumpf überarbeitet und ein Jahr später bei Rabén & Sjögren herausgegeben. Das ursprüngliche Manuskript erschien 2007 zu Astrid Lindgrens 100. Geburtstag unter dem Titel Ur-Pippi.

Astrid sonja grönsaker

Was hat Astrid Lindgren inspiriert, als sie Pippi schrieb?

Als Karin auf den Namen Pippi Langstrumpf kam, hat sie sich sehr wahrscheinlich von dem Buch Daddy Langbein (Pappa Långben) von Jean Webster inspirieren lassen, einem sehr beliebten und viel gelesenen Buch in Astrid Lindgrens Haushalt. Die Inspirationen für die Geschichten über Pippi waren vielfältig, beispielsweise bekam Pippi ihr rotes Haar und ihre Sommersprossen von einer Schulfreundin von Karin, die auf den Kinderfesten immer am wildesten war. Ein anderes rothaariges, elternloses und erfinderisches Mädchen war Anne auf Green Gables, eins der Lieblingsbücher von Astrid Lindgren. Darüber hinaus gab es ein junges Mädchen, das in einem Sommer ein Haus in Furusund gemietet hat, wo Astrid und ihre Familie ihr Sommerhaus hatten. Der Schriftsteller Lennart Hellsing hat von diesem merkwürdigen jungen Mädchen erzählt, das in dem Haus wohnte, dass auch „das unfertige Haus“ genannt wurde. Sie hatte ein Pferd, das an der Veranda festgebunden war. Es gab keinen Stall und die Nachbarn, die vorbeikamen, wunderten sich. Eine davon war Astrid Lindgren.

Astrid Lindgrens Näs, sockerdricksträdet

Der Limonadenbaum

Den Limonadenbaum im Garten von Villa Kunterbunt, in dessen hohlen Stamm Pippi, Tommy und Annika Limonade finden, war eine der jahrhundertealten Ulmen, die bis heute bei Astrid Lindgrens Elternhaus Näs stehen. „Nicht-den-Boden-berühren“ war ein Spiel, das die Geschwister in Näs und die anderen Kinder auf dem Hof oft gespielt haben. Es ging so, dass man im Kinderzimmer herumgeklettert ist, ohne auch nur einmal den Fußboden zu berühren. Genauso lies Astrid Lindgren es Pippi, Tommy und Annika später in der Villa Kunterbunt tun. Astrid Lindgren hat ihren großen Bruder Gunnar zum „ersten Sachensucher“ ernannt. Er war es auch, der „ohne Snus und Branntwein zwei Tage“ auf einer verlassenen Insel in der Heimat verschmachtet ist.

pippi skurar golvet illustration

Mary Pickford

Eine weitere Inspirationsquelle waren Filme mit dem Stummfilmstar Mary Pickford, die in Astrid Lindgrens Jugend unglaublich beliebt war. In einem ihrer Filme spielt sie ein kleines Mädchen in bunter Kleidung, das alleine mit einem Pferd lebt, in einem anderen bindet sie sich Bürsten unter ihre Füße, um den Boden zu scheuern.

Astrid Lindgrens Tochter Karin Nyman erzählt über Pippi Langstrumpf

Karin Nyman erzählt über Pippi Langstrumpf

Zitate

„Kein normales Kind isst beim Kaffeekränzchen eine ganze Torte auf, schrieb jemand entrüstet. Und das stimmt ja auch. Ein normales Kind hebt aber auch kein Pferd hoch. Doch wer dazu in der Lage ist, kann vielleicht auch eine ganze Torte verdrücken!“

Astrid Lindgren kommentiert eine Kritik an Pippi Langstrumpf
Pippi Heldin Ikone Freundin

Bücher

Pippi Langstrumpf. Heldin, Ikone, Freundin

Ein Fest für alle Pippi-Fans: das Coffee Table Book Pippi Langstrumpf: Kinderliebling seit 75 Jahren! Doch längst hat das Mädchen mit den roten Zöpfen auch die Herzen der Erwachsenen erobert, sie ist Kultfigur und Vorbild, ihre Lebensphilosophie ist in aller Munde und Teil unserer Alltagswelt. In diesem Buch erzählen bekannte Persönlichkeiten, Pippi-Freunde und -Kenner, was sie an Pippi so lieben. Wir blicken auf die Pippis in aller Welt und erfahren Spannendes über Pippi in ihren jungen Jahren und Pippi heute. Mit Beiträgen von Alicia Vikander, Björn Ulvaeus, Inger Nilsson, Eva Mattes, Cornelia Funke, Charlotte Kerner, Caroline Roeder, Kirsten Boie, uvm.

Mehr über das Buch
Astrid per kagrell kofot liten

Die Meinungsbildnerin

Je mehr Astrid Lindgren in der Debatte zu sehen und zu hören war, umso mehr Menschen und Organisationen suchten ihre Hilfe, um unterschiedliche Kampagne zu führen und Meinungen zu bilden.

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